Krankheitsbilder und Leistungsspektrum
Hier finden Sie einen Überblick der angebotenen Leistungen bei bestimmten Krankheitsbildern. Eine Einordnung Ihrer persönlichen Symptome und Beschwerden ist jedoch nur im Rahmen einer Konsultation möglich.
Konservative und operative Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen
Neurochirurgisch-invasive Schmerztherapie v.a. bei degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen
operative Behandlung von Nervenengpaßsyndromen (z.B. "Karpaltunnelsyndrom", "Sulcus-ulnaris-Syndrom")
Beratung bei sonstigen Erkrankungen des Zentralnervensystems innerhalb des neurochirurgischen Fachgebietes
Unsere Leistungsschwerpunkte
In den industrialisierten Ländern sind Rückenschmerzen bzw. degenerative Wirbelsäulenerkrankungen eine der wichtigsten Ursachen für eine medizinische Behandlung und häufiger Grund für Arbeitsunfähigkeit. In den meisten Fällen bessern sich die Beschwerden innerhalb von Tagen oder Wochen spontan bzw. unter Schmerzmittelgabe und Krankengymnastik. Die Ursache für diese Symptomatik ist in den meisten Fällen die „Abnutzung“ oder Degeneration zunächst der Bandscheiben und im Verlauf des Lebens weiterer „Bauelemente“ der Wirbelsäule. Dieser natürliche Alterungsprozeß kann bei besonderer Ausprägung in spezifischen Krankheitsbildern münden, wobei nicht selten Mischformen vorliegen. Bei mittels nichtoperativer Maßnahmen nicht erreichbarer Beschwerdebesserung kann dann auch eine operative Behandlung erforderlich werden. Hauptaufgabe des Wirbelsäulenchirurgen ist es dann, die wesentliche Symptomursache festzustellen und gemeinsam mit dem Patienten ein individualisiertes Therapiekonzept zu entwerfen. Dieses wird in vielen Fällen einer Stufentherapie entsprechen, d.h. es wird mit möglichst wenig Aufwand und Risiko, andererseits aber so effektiv wie möglich behandelt.
Im Folgenden werden einige spezielle Erkrankungsbilder und deren Behandlung vorgestellt.
Arthrose der Zwischenwirbelgelenke (Spondylarthrose) mit Facettensyndrom
Durch die Alterung der Bandscheibe und der damit einhergehenden Minderung der Bandscheibenhöhe werden die Zwischenwirbelgelenke, insbesondere im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule, mehrbelastet, damit „gereizt“ und u.U. vorzeitig verändert bzw. arthrotisch, vergleichbar mit den Vorgängen bei der Abnutzung anderer Körpergelenke. Es kommt oft schon bei kleinen Bewegungen, z.B. beim Aufstehen, bei Körperdrehung oder beim Vorbeugen, zu heftigen Schmerzen. Diese können einem „Hexenschuß“ entsprechen und nach kurzer Zeit verschwinden oder aber chronifizieren. In letzterem Fall werden die üblichen Maßnahmen nicht ausreichen, um eine Besserung zu erreichen, so dass zunächst Infiltrationen unter röntgenologischer Kontrolle mit oder ohne Kortisonbeimengung erfolgen können. Ggf. kann auch eine „Verödung“ z.B. durch Hitze, ebenfalls unter röntgenologischer Führung und mit Spezialkanülen, anhaltende Besserung und oft auch Schmerzfreiheit bringen. Dieses sog. Facettensyndrom ist häufig mit anderen Zuständen wie Spinalkanalstenose oder Bandscheibenvorfall vergesellschaftet und dann auch zusätzlich zu behandeln.
Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule
Die Bandscheibe besteht aus einem weichen gelartigen Kern (Nucleus pulposus) und einem festen äußeren Faserring (Anulus fibrosus). Im Lauf des Lebens kommt es zu Veränderungen der Bandscheibe mit Verminderung des Wassergehaltes im Gelkern und kleinen Einrissen im äußeren Faserring – die Bandscheibe degeneriert. Hierdurch kann das weiche Material des Nucleus „herausrutschen“ und es kommt zu einem Bandscheibenvorfall. Der seitliche hintere Anteil der Bandscheibe wird am stärksten belastet, aber das sog. hintere Längsband ist hier schwächer ausgebildet. Deshalb treten die meisten Bandscheibenvorfälle an dieser Schwachstelle – nämlich hinten und seitlich – auf und führen dann u.U. zur Kompression einer aus der Wirbelsäule austretenden Nervenwurzel mit den typischen Schmerzen und ggf. auch neurologischen Ausfällen.
Leitsymptom ist der in das Bein ausstrahlende Schmerz mit einem für jede Nervenwurzel typischen Schmerzprojektionsbereich. Bei fortschreitender Nervenwurzelschädigung kommt es zu spezifischen neurologischen Ausfallserscheinungen wie Taubheits- oder Kribbelgefühl und Lähmungen bestimmter Muskeln. Ebenso können sich Reflexauffälligkeiten finden. Bei großen Bandscheibenvorfällen kann es zu Blasen- und Mastdarmstörungen kommen.
Zur Diagnostik eines Bandscheibenvorfalles stehen eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) zur Verfügung. In bestimmten Fällen findet die Myelografie als Kontrastmitteluntersuchung kombiniert mit CT-Aufnahmen Anwendung, v.a. bei vorangegangenen Operationen im Wirbelsäulenbereich. Ergänzend können elektrophysiologische Untersuchungen (Nervenleitgeschwindigkeit, „Muskelstromuntersuchungen“) von Nutzen sein und werden bei Bedarf veranlaßt.
Therapeutisch helfen oftmals gezielte, röntgenologisch gestützte wirbelsäulennahe Injektionen (sog. periradikuläre Therapie – PRT). Diese werden ambulant durchgeführt. Meist sind Wiederholungen erforderlich.
Bei therapieresistenten Beschwerden oder neurologischen Ausfällen ist eine Bandscheibenoperation sinnvoll. Hierbei wird unter Vollnarkose über einen kleinen Hautschnitt meist mittels Operationsmikroskop ein kleines Fenster in Höhe des Vorfalles geschaffen, um den Vorfall selbst und, falls erforderlich, auch das noch nicht prolabierte Bandscheibengewebe zu entfernen. In der Regel kann der Patient am folgenden Tag aufstehen und nachfolgend zunehmend mobilisiert werden.
Einengung des Wirbelkanals oder der Austrittslöcher (Foraminal- oder Spinalkanalstenose)
Die Einengung von Wirbelkanalabschnitten ist meist in höherem Lebensalter anzutreffen und entsteht oft durch eine Kombination aus Bandscheibendegeneration mit Vorwölbung, Vergrößerung der Zwischenwirbelgelenke und Einstauchung des Bandapparates. Nicht selten ist auch ein Wirbelgleiten unterschiedlicher Ausprägung festzustellen.
Die Patienten klagen neben Schmerzen auch über belastungsabhängiges Auftreten von Taubheitsgefühl, Kribbeln und Schwächegefühl in den Beinen, was oft zu einer erheblichen Verkürzung der Wegstrecke führt. MRT und CT sind wiederum Hauptsäulen der Diagnostik, es muß auch eine gefäßbedingte Beschwerdeverursachung abgegrenzt werden. Sollte eine konservative Therapie einschließlich Injektionsbehandlung oder peridurale Schmerzmittelgabe ohne Erfolg bleiben, müssen weitergehende operative Therapieformen gegen eine – auch nicht immer wirksame – Schmerzmitteldauermedikation abgewogen werden. Eine operative Behandlung hat wiederum eine Entlastung der betroffenen Nervenstrukturen zum Ziel. Dies wird oft durch einen umschriebenen, stabilitätserhaltenden Eingriff erreicht, dessen Ausmaß sich nach der Symptomatik und den ursächlichen „Engpässen“ richtet. Das OP-Mikroskop und mikrochirurgische Techniken kommen dabei routinemäßig zum Einsatz. Falls hierbei die Wirbelsäulenstabilität gefährdet wird, muß auch eine Stabilisierung ("Versteifung") mittels Schrauben-Stab-System („Fixateur interne“) und einem Zwischenwirbelinterponat erfolgen. Ein solches Implantat findet auch bei nachgewiesenem Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) Anwendung.
Bandscheibenprolaps an der Halswirbelsäule
Auch im Bereich der Halswirbelsäule, wenngleich etwas weniger häufig, treten Symptome einer Nervenwurzelkompression mit ausstrahlenden Schmerzen in den Arm, nicht selten begleitet von Sensibilitätsstörungen oder Lähmungserscheinungen, auf. Zusätzlich kann eine Schädigung des Halsmarkes durch den Prolaps bzw. die Verengung des Spinalkanals vorliegen – in einem solchen Fall spricht man von Myelopathie. Dies ist entweder an den MRT-Aufnahmen ablesbar und/oder es liegen entsprechende Symptome wie Gangunsicherheit oder Spastik vor. Auch hier kann die elektrophysiologische Diagnostik wertvolle Dienste leisten. Wie im Falle der lumbalen Bandscheibenvorfälle sollte auch hier die minimalinvasive Therapie ausgeschöpft werden, d.h. eine periradikuläre Therapie (PRT) und/oder die Behandlung des Facettensyndromes waren erfolglos. Dann und bei Vorliegen neurologischer Ausfälle besteht die Notwendigkeit zu einer operativen Behandlung. Diese besteht in einer Dekompression des Halsmarkes und der austretenden Nervenwurzeln durch einen Zugang von vorn, meist rechtsseitig. Dabei kann auch eine beidseitige Entlastung erreicht werden. Anschließend macht sich dann die Implantation eines Platzhalters aus Kunststoff oder - bei jüngeren Patienten – einer Bandscheibenprothese erforderlich. Ist nur eine einzelne Nervenwurzel betroffen, kann auch ein Eingriff vom Nacken aus über einen sehr kleinen Schnitt erfolgen. Dabei wird das Bewegungssegment nicht in seiner Funktion beeinträchtigt. In beiden Fällen erfolgt die Operation unter mikrochirurgischen Bedingungen unter Einsatz eines OP-Mikroskopes.
Kyphoplastie bei Wirbelkörperbrüchen
Im höheren Lebensalter kommt es insbesondere bei Frauen zu Osteoporose. Auch ohne größeres Trauma kann es zu Knochenbrüchen unterschiedlicher Art kommen, auch zu Wirbelkörpersinterungen bzw. -frakturen v.a. im Bereich des Überganges von der Brust- zur Lendenwirbelsäule. Diese Frakturen sind zwar meist stabil, führen jedoch oft zu anhaltenden lokalen Schmerzen und durch die verursachte Deformierung der Wirbelsäule prädisponieren sie zu weiteren Brüchen in anderen Wirbelsäulenabschnitten. Die Verfestigung des gebrochenen Wirbels mittels Knochenzement, eingebracht über eine kleine Kanüle, ist in solchen Fällen eine oftmals deutlich schmerzlindernde Prozedur. Außerdem wird durch den Zement ein Weitersintern des „angebrochenen“ Wirbels erreicht. Bei nachgewiesener Osteoporose sollte spätestens nach der Operation eine medikamentöse Behandlung dieser Knochenstoffwechsels beginnen.
Engpasssyndrome der peripheren Nerven
Schmerzen, Sensibilitätsstörungen und Lähmungen im Bereich der Extremitäten werden nicht nur im Wirbelsäulenbereich, sondern auch im Nervenverlauf selbst verursacht, meist im Bereich anatomischer Engpässe. Diese liegen v.a. im Handgelenksbereich („Karpaltunnelsyndrom“), im Bereich des Ellenbogens („Sulcus-ulnaris-Syndrom“) und im Sprunggelenksbereich („Tarsaltunnelsyndrom“); andere Lokalisationen sind deutlich seltener. In diesen Fällen kann durch Beseitigung des Engpasses, z.B. mittels Durchtrennung eines verdickten Bandes in örtlicher Betäubung wie im Falle des Karpaltunnelsyndroms, ein deutliche Beschwerdebesserung erreicht werden.